Der „Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen und Mädchen“ am 25. November ist alljährlich Startpunkt für die „16 Tage gegen Gewalt“, die mit dem „Tag der Menschenrechte“ am 10. Dezember enden. Zahlreiche Organisationen und Initiativen in Österreich unterstützen die Kampagne. Weltweit erstrahlen in diesem Zeitraum Gebäude in oranger Farbe als sichtbares Zeichen der Solidarität mit Opfern von geschlechtsspezifischer Gewalt.
Gewalt gegen Frauen passiert auch im öffentlichen Raum
Der gefährlichste Ort für Frauen ist leider nach wie vor ihr eigenes Zuhause. Aber sie werden nicht nur in ihrem persönlichen Nahbereich Opfer von Gewalt. Es passiert auch im öffentlichen Raum, im Internet oder am Arbeitsplatz. Frauen werden im Netz gestalkt, beschimpft oder mit dem Tod bedroht. Eine Kassierin im Supermarkt oder in der Bank wird Opfer eines Überfalls. Eine Taxilenkerin wird bedroht. Eine Krankenpflegerin wird Opfer sexueller Belästigung. Eine Küchenhilfe wird an ihrem Arbeitsplatz niedergeschlagen.
Der WEISSE RING fordert bereits seit vielen Jahren, dass Frauen, die im öffentlichen Raum Gewalt erleiden, den gleichen Zugang zu Unterstützung erhalten wie jene, die im persönlichen Nahbereich zu Opfern werden. „Die im Gesetz festgeschriebene Ungleichbehandlung widerspricht dem Artikel 8 der EU-Opferschutz-Richtlinie“, verweist Udo Jesionek, Präsident WEISSER RING, auf eine langjährige Forderung des WEISSEN RINGS nach rechtlicher Gleichstellung von Opfern situativer Gewalt mit jenen von Gewalt in der Familie.
Daten zu Gewalt an Frauen
Die Zahlen machen betroffen: Jede fünfte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Jede dritte Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren. Jede siebente Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen.
Zum Weiterlesen
- Gewerkschaft vida
- Sicherheit am Arbeitplatz: Schutz vor sexueller Belästigung stärken! Aktuelle Daten der Arbeiterkammer Wien
- Zum Nachschauen: Eine von fünf 2022 – Gewalt gegen Frauen am Arbeitsplatz Die Auftaktveranstaltung der diesjährigen Ringvorlesung thematisiert verschiedenste Gewaltformen, die im Gesundheits- und Pflegebereich auftreten können. Gastgeber waren Volksanwaltschaft, MedUni Wien und der Verein AÖF.
- Bundeskanzleramt, Frauen und Gleichstellung
- Orange the World (UN Women, Österreich)
- Orange the World (UN Women, Englisch)
- Orange the World NEUSTART zum Ziel „UNITE to End Violence against Women by 2030“
- Publikation „Hass im Netz“ von Franz Galla
- „Hate Crime in Österreich“ Die Jahresstatistik 2021 macht Hasskriminalität sichtbar – in rund 5 % der Fälle richtet sich die Aggression gegen das Geschlecht des Opfers.
- Handbuch „IST DAS SCHON GEWALT? Gewalt erkennen und verändern” herausgegeben vom Verein Frauen* beraten Frauen*
Foto (vida): Brigitta Pongratz, Udo Jesionek (WEISSER RING), Yvonne Rychly, Peter Traschkowitsch (Gewerkschaft vida), Natascha Smertnig (WEISSER RING)
11/2022