Tag der Kriminalitätsopfer 2021

Dolmetschleistungen für Opfer im Strafprozess

22.2.2021 – Tag der Kriminalitätsopfer / Monika Stempkowski und Ivana Havelka befassen sich mit den Rechtsgrundlagen für Dolmetschleistungen für Opfer im Strafprozess und eine Analyse, inwiefern Dolmetschleistungen diesen Zugang zum Recht verschaffen oder weitere, insbesondere kulturelle Hürden aufbauen.

Die Autorinnen beleuchten aus transdisziplinärer Perspektive die Dolmetschleistungen für Opfer im Strafprozess. In einem ersten Schritt werden die bestehenden Rechtsgrundlagen ausgeführt. Hierbei wird aufgezeigt, dass – basierend auf europarechtlichen Vorgaben – Opfer das Recht auf mündliche Dolmetschleistung sowie unter bestimmten Umständen auf schriftliche Übersetzung wesentlicher Aktenstücke haben. In weiterer Folge werden die Anforderungen des Strafverfahrens an Dolmetscher*innen näher untersucht.

Dolmetscher*innen ermöglichen im Gerichtssaal nicht nur die Kommunikation. Sie ermöglichen nichtdeutschsprachigen Opfern den Zugang zum Recht. Damit leisten sie einen Beitrag zum Funktionieren des Rechtsstaates. Um den Ansprüchen des Strafverfahrens gerecht zu werden sind unter anderem Sprach- und Kulturkompetenz, Fach- und Sachkompetenz sowie Dolmetschstrategien und vor allem Dolmetschkompetenzen erforderlich, welche nicht mit Zweisprachigkeit gleichzustellen sind. Um den Anforderungen des hochkomplexen Kommunikationsauftrags im Strafverfahren gerecht zu werden, ist der Einsatz von allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Dolmetscher*innen zu gewährleisten.

Für den gleichlautenden Beitrag im Sammelband “Zugang zum Recht für Kriminalitätsopfer” werden zusätzlich zu den Ausführungen aus rechtlicher und dolmetschwissenschaftlicher Perspektive die Ergebnisse einer eigens konzipierten empirischen Studie zu diesem Thema präsentiert werden.

Univ.-Ass.in MMag.a Dr.in Monika Stempkowski, Universität Wien
Dr.in Ivana Havelka Bakk.phil. MA, Universität Neuchâtel sowie Universität Wien

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