Engagement und Professionalität

Maria Berger ist vielen von uns noch als Justizministerin (2007 bis 2008) und Richterin am EuGH (2009 bis 2019) in Erinnerung. Dass sie sich auch seit vielen Jahrzehnten für Opferschutz und Opferhilfe engagiert, passt da ausgezeichnet ins Bild. Bereits in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war sie – damals noch als Universitätsassistentin an der Universität Innsbruck beschäftigt – in der autonomen Frauenbewegung Tirols engagiert. Gegen viel Widerstand gelang dieser die Gründung des ersten Frauenhauses in Tirol sowie des Notrufs für vergewaltigte Frauen.

Das Thema Opferschutz ließ Maria Berger auch auf ihrem weiteren Weg nicht mehr los. So war es ihr auch als Justizministerin wichtig, Täter- und Opferarbeit zwar organisatorisch klar getrennt zu halten, aber auch zu beachten, dass die Verhinderung von weiteren Straftaten dazu beiträgt, erst gar keine neuen Opfer entstehen zu lassen. „Im Strafverfahrensrecht gilt es, eine gute Balance zwischen Beschuldigten- und Opferrechten zu finden“, führt Berger dazu aus und unterstreicht damit die Wichtigkeit von Maßnahmen wie einer guten Bewährungshilfe.

Im Vorstand des WEISSEN RINGS aktiv

Dem WEISSEN RING war Maria Berger seit 2019 als Ehrenkonsulentin verbunden. Seit November 2021 ist sie Mitglied des Vorstands. Sie ist auch Teil des Gremiums, das den WEISSEN RING im Zusammenhang mit dem Terroropfer-Fonds berät. „Der WEISSE RING ist die führende Opferschutzorganisation in Österreich, die von vielen engagierten, tollen Menschen – allen voran Udo Jesionek – getragen wird“, beschreibt Maria Berger ihre Motivation, den WEISSEN RING zu unterstützen. „Ich schätze es besonders, dass Engagement – sehr oft ehrenamtlich – und Professionalität Hand in Hand gehen.“ Udo Jesionek ist stolz auf die Unterstützung: „Es erfüllt mich mit großer Freude, dass es gelungen ist, Maria Berger für den WEISSEN RING zu gewinnen.“

„Ich schätze es besonders, dass Engagement – sehr oft ehrenamtlich – und Professionalität Hand in Hand gehen.“

Maria Berger, Vorstandsmitglied WEISSER RING

Maria Berger blickt auf eine lange und vielfältige Karriere zurück. Die studierte Juristin und Volkswirtin startete ihre Laufbahn als Assistentin und Lehrbeauftragte am Institut für Öffentliches Recht und Politikwissenschaften der Universität Innsbruck, wechselte dann ins Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und von dort ins Bundeskanzleramt, wo sie zunächst als Sachbearbeiterin für EU-Fragen, dann als Leiterin der Abteilung für Integrationspolitische Koordination tätig war. 1993 übernahm sie die Funktion der Direktorin bei der EFTA-Überwachungsbehörde in Genf und Brüssel. 1995 bis 1996 war sie Vizepräsidentin der Donau-Universität Krems. Darauf folgten über zehn Jahre als Abgeordnete des Europäischen Parlaments und Mitglied des Rechtsausschusses, die durch zwei Jahre als Justizministerin unterbrochen wurden. Ab 2009 folgten zehn Jahre als Richterin am EuGH.

Maria Berger hat Publikationen zu verschiedenen europarechtlichen Themen verfasst und ist aktuell als Honorarprofessorin der Universität Wien für das Fach Europarecht aktiv. Neben dem WEISSEN RING engagiert sie sich unter anderem auch im Vorstand des Wiener Forums für Demokratie und Menschenrechte und im Österreichischen Presserat.

Die gebürtige Oberösterreicherin lebt in einem von den Eltern geerbten Bauernhaus im Mühlviertel.

Foto: KURIER/Jeff Mangione

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