Kriminalität in Zeiten der Pandemie

Die aktuelle Situation mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit, geschlossenen Geschäften und Home Office für einen großen Teil der Bevölkerung schafft in Verbindung mit der Sorge um die eigene Gesundheit, dem Fehlen von Schutzmöglichkeiten und der Hoffnung auf Sicherheit einen Nährboden für die unterschiedlichsten Formen krimineller Handlungen. Europol hat dazu Ende März einen Bericht publiziert, aber auch die österreichische Polizei und Organisationen wie der Internet Ombudsmann warnen. Denn kriminelle Organisationen haben sehr rasch auf die Krise reagiert und ihre jeweiligen „Geschäftsmodelle“ an die aktuelle Situation angepasst.

Betrugsmasche mit Covid-19

So gibt es zum bereits bekannten und leider immer noch erfolgreichen „Neffentrick“ aktuelle Erweiterungen. Wenn Sie also einen Anruf erhalten, dass ein*e liebe*r Verwandte*r an Covid-19 erkrankt sei und rasch Geld gebraucht wird, um zu helfen, dann ist Vorsicht geboten: Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt. Legen Sie auf, versuchen Sie die Person direkt zu erreichen und verständigen Sie die Polizei!

Es ist schon bisher vorgekommen, dass sich Diebe Zutritt zu Wohnungen verschafft haben, indem sie sich als Polizist*innen, Mitarbeiter*innen von Gas- oder Wasserwerken oder auch behördlich mit dem Kontrollieren von Feuermeldern beauftragten Unternehmen präsentierten. Auch hier gibt es eine neue Variante: Menschen, die behaupten von der Gesundheitsbehörde oder einer Hilfsorganisation wie dem Roten Kreuz zu sein und sich so Zutritt zur Wohnung verschaffen. Die Versprechen reichen vom Angebot von Schutzmasken und Desinfektionsmitteln über eine rasche Testung hinsichtlich einer Covid-19-Infektion bis zur Kontrolle, ob die Wohnung „sicher“ sei und deren Desinfektion. So verschaffen sie sich Zugang zur Wohnung und lassen dabei Geld und Wertsachen mitgehen. In diesem Zusammenhang hat beispielsweise die Salzburger Gesundheitsbehörde erst kürzlich gewarnt und festgehalten, dass ihre Mitarbeiter*innen keine derartigen Hausbesuche machen. Und auch das Rote Kreuz kommt nicht unangekündigt vorbei. Für Testungen gibt es einen klar definierten Ablauf, der über die Gesundheits-Hotline 1450 und über den jeweils zuständigen Amtsarzt bzw. die Amtsärztin führt.

Cybercrime und das Spiel mit der Angst

Auch im Internet – Stichwort Cybercrime – sind aktuelle Entwicklungen zu beobachten. Die reduzierten Möglichkeiten in Geschäften einzukaufen führen zu einer stark gestiegenen Nachfrage im Online-Bereich. Hier ist es besonders wichtig, sich anzuschauen, wo man einkauft. Dafür gibt es einerseits die Möglichkeit, im Netz selbst über Anbieter zu recherchieren, andererseits bietet der Internet Ombudsmann mit der Watchlist Internet Unterstützung an. Und eine wichtige Regel gilt auch jetzt: Geben Sie niemals Zugangsdaten weiter. Lassen Sie sich nicht durch Mails, SMS oder WhatsApp-Nachrichten dazu verleiten, diese Information neuerlich einzugeben. Derartige Phishing-Nachrichten leiten oft auf eine Website, die dem echten Online-Shop täuschend ähnlich sieht. Dort werden alle möglichen Daten abgefragt, die dann weiterverwendet werden – das kann vom Abbuchen von Geld von Ihrem Konto bis zum Identitäts-Diebstahl gehen. Betrüger*innen machen hier weder vor Banken noch vor bekannten Namen wie Amazon halt. Überhaupt raten die Expert*innen dazu, bei Mails die man nicht erwartet hat auf keinen Fall den Anhang zu öffnen – es könnte sich um eine Schadsoftware handeln. Es war eine Zeitlang auch eine Corona-App im Umlauf, die beim Anklicken der Karten, die angeblich Daten zur Entwicklung der Pandemie liefern sollte, eine Schadsoftware auf dem Mobiltelefon installierte.

Was es auch schon länger gibt, allerdings vor dem Hintergrund der aktuellen Gesundheitskrise besonders perfide anmutet, sind sogenannte Fake-Shops im Internet. Das sind Webshops, die die gesuchte Ware anbieten, das Geld vorab kassieren und dann nicht liefern. Denn die Ware – aktuell sind das sehr oft medizinische Masken, Desinfektionsmittel, Handschuhe oder auch Schutzkleidung – gibt es gar nicht. Hier spielen die Täter*innen mit den Ängsten der Menschen, die im Web versuchen, Sicherheit für sich und ihre Lieben zu finden.

Zu diesem Phänomen gibt es auch eine Spielart: Die Ware existiert zwar, aber sie entspricht nicht den vereinbarten Qualitätskriterien. Also statt medizinischer Masken für die Arbeit auf der Intensivstation werden einfache Masken für den täglichen Gebrauch auf dem Weg zum Supermarkt geliefert. Derartige Fälschungen sind offensichtlich derzeit in großer Zahl im Umlauf. Und selbst Gesundheitsbehörden und erfahrene Händler sind nicht davor sicher, hier in großem Stil Opfer zu werden.

Erstatten Sie unbedingt Anzeige, wenn Sie trotz aller Vorsicht Opfer einer Straftat werden oder den begründeten Verdacht haben, dass das der Fall ist.
Kontaktieren Sie den Opfer-Notruf 0800 112 112!
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