Opferrechte sind Menschenrechte

Mit dem Tag der Menschenrechte am 10. Dezember gehen die „16 Tage gegen Gewalt“ zu Ende. Dieser Aktionszeitraum wurde weltweit dazu genutzt, um das Ausmaß und die Ausprägungen von Gewalt an Frauen zu thematisieren und Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Gewalt an Frauen und Mädchen als fundamentale Menschenrechtsverletzung nachhaltige Folgen hat. Sowohl für die Betroffenen selbst als auch für die gesamte Gesellschaft. „Der WEISSE RING fühlt sich zutiefst den Menschenrechten verpflichtet. Sie dürfen nicht zum Schlagwort verkommen sondern müssen tatsächlich auch gelebt werden“, betont Udo Jesionek, Präsident WEISSER RING.
Auch wenn der Fokus der Diskussion auf der Gewalt liegt, die im persönlichen Nahbereich ausgeübt und erlitten wird, darf darüber nicht vergessen werden, dass Frauen auch außerhalb desselben zu Opfern werden. Wir sprechen beispielsweise von Gewalt am Arbeitsplatz und von Verfolgung im Internet.

Aufmerksamkeit für Gewalt gegen Frauen

Zahlreiche Organisationen und Initiativen unterstützen die Kampagne. Weltweit erstrahlten während des Aktionszeitraums Gebäude in oranger Farbe, als sichtbares Zeichen der Solidarität mit Opfern von geschlechtsspezifischer Gewalt.
Neben der UNESCO, die „Orange the World“ ins Leben gerufen hat, zahlreichen Frauenorganisationen und Frauenhäusern, beteiligt sich auch der WEISSE RING. So wird gemeinsam mit der Gewerkschaft vida im Rahmen der Initiative „Tatort Arbeitsplatz“, seit Jahren auf erschreckende Zahlen aufmerksam gemacht.
Denn jede fünfte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Jede dritte Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren und jede siebente Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen. Dabei tritt Gewalt gegen Frauen in unterschiedlichen Formen auf: Sie kann auf physischer, sexueller, psychischer, ökonomischer oder sozialer Ebene ausgeübt werden.

Besorgniserregende Entwicklung

Laut Vereinte Nationen wird alle elf Minuten eine Frau oder ein Mädchen von einem Partner oder Familienmitglied getötet. Zudem habe die Covid-19-Pandemie, aber auch wirtschaftliche Auswirkungen zu noch mehr körperlicher und verbaler Gewalt geführt, so die UNO.
Es ist daher wichtiger denn je Aufmerksamkeit zu schaffen, denn der gefährlichste Ort für Frauen ist leider nach wie vor ihr eigenes Zuhause. Aber sie werden nicht nur in ihrem persönlichen Nahbereich Opfer von Gewalt. Es passiert auch im öffentlichen Raum, im Internet oder am Arbeitsplatz. Frauen werden im Netz gestalkt, beschimpft oder mit dem Tod bedroht. Eine Kassierin im Supermarkt oder in der Bank wird Opfer eines Überfalls. Eine Taxilenkerin wird bedroht. Eine Krankenpflegerin wird Opfer sexueller Belästigung. Eine Küchenhilfe wird an ihrem Arbeitsplatz niedergeschlagen.

Besserer Zugang zu Unterstützung gefordert

Der WEISSE RING fordert bereits seit vielen Jahren, dass Frauen, die im öffentlichen Raum Gewalt erleiden, den gleichen Zugang zu Unterstützung erhalten wie jene, die im persönlichen Nahbereich zu Opfern werden.
Der WEISSE RING stellt ganz generell Opfer von Straftaten mit ihren Bedürfnissen und Interessen ins Zentrum seiner Arbeit – ohne Berücksichtigung von Geschlecht, sexueller Orientierung, Herkunft oder Alter. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Betroffene zu begleiten und zu unterstützen. Der WEISSE RING informieren über Opferrechte und setzt sich sowohl für deren Einhaltung als auch für deren Weiterentwicklung ein.

WEISSER RING und Menschenrechte

Die Menschenrechte bilden das ethische Grundgerüst und den Maßstab für die Arbeit des WEISSEN RINGS. Seine Arbeit baut auf der Europäischen Menschenrechtskonvention auf.
Die Hilfsangebote des WEISSEN RINGS richten sich an alle Betroffenen – unabhängig von Alter, Geschlecht, erlittener Straftat, Herkunft, weltanschaulicher Überzeugung oder sexueller Orientierung.
Opferhilfe durch den WEISSEN RING ist für Betroffene kostenlos. Sie reicht vom Erstgespräch über die Beratung bis hin zu finanzieller Hilfe in besonderen Notfällen und Vorfinanzierung von gesetzlichen Leistungen.
Der 1978 gegründete, gemeinnützige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Opfer von Straftaten zu begleiten und zu unterstützen, über Opferrechte zu informieren und sich sowohl für die Einhaltung als auch für die Weiterentwicklung von Opferrechten einzusetzen.

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Zum Weiterlesen

16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen – Materialien

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