Fonds zur Unterstützung von Opfern des Grazer Amokattentats und des Terrorattentats in Villach 2025

Betroffene nicht alleine lassen

Österreich hat im Jahr 2025 zwei Gewalttaten erlebt, die in ihrer Dimension außergewöhnlich waren. Im Februar griff ein Mann in Villach Passant:innen wahllos auf offener Straße mit dem Messer an, tötete einen 14-Jährigen und verletzte fünf weitere Personen teilweise schwer. Diese Tat wurde als Terrorattentat eingestuft.
Im Juni kam es in Graz zu einem Amokattentat, bei dem der Täter in einer Schule zehn Personen getötet und anschließend sich selbst erschossen hat.
Beide Taten sind in Österreich nahezu beispiellos und stellen aus diesem Grund auch eine besondere Herausforderung für die Opferhilfe dar.
Das Verbrechensopfergesetz ermöglicht Entschädigungsleistungen, wie etwa Schmerzengeld, psychotherapeutische Unterstützung oder den Ersatz von Bestattungskosten.

Ein Hilfsangebot

Über die Leistungen des Verbrechensopfergesetzes hinaus stellt die Republik Österreich Mittel für zusätzliche Hilfeleistungen in der Höhe von 15 Mio. Euro zur Verfügung.

Für die Abwicklung hat nun das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMASGPK) den „Hilfsfonds zur Unterstützung von Opfern von Verbrechen besonderer Schwere und Tragweite“ eingerichtet.

Dieser Fonds leistet einmalige finanzielle Unterstützungsleistungen für Personen, die aufgrund eines der Vorfälle einen positiven Bescheid nach dem Verbrechensopfergesetz (VOG) erhalten haben. Übernommen werden außerdem Bestattungs- und Überführungskosten für durch die Attentate verstorbene Personen.

Darüber hinaus enthält der Fonds für die Betroffenen des Amokattentats in Graz ein Konzept für die Bewältigung der Folgen des Ereignisses, um sie auch psychosozial bestmöglich zu unterstützen und ihre Resilienz zu stärken.

Das Projekt wird vom WEISSEN RING im Auftrag des Ministeriums durchgeführt und abgewickelt. Der Kommentar des Sozialministeriums: „Das BMASGPK freut sich, den WEISSEN RING als Partner für die Umsetzung des Hilfsfonds für die Opfer des Grazer Amokattentats gewinnen zu können. Der WEISSE RING verfügt über langjährige Erfahrung in der Beratung, Betreuung und Unterstützung von Verbrechensopfern. Die umfassende Fachkompetenz hat sich unter anderem in der Abwicklung des Terroropferfonds nach dem Terroranschlag in Wien 2020 gezeigt.“

Unterstützung durch profunde Expertise

Susanne Kammerhofer, Opferhilfe-Mitarbeiterin des WEISSEN RINGS in Graz, zum Projekt: „Wir wollen allen Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind. Diejenigen, die nach dem Erleben dieser Gewalttaten und möglicherweise eines Verlustes Unterstützung brauchen, können sich an uns wenden.“
Caroline Kerschbaumer, Geschäftsführerin WEISSER RING,, ergänzt: Der WEISSE RING hat bereits das Projekt Terroropferfonds nach dem Terroranschlag in Wien 2020 erfolgreich umgesetzt und verfügt über umfassende Expertise auf diesem Gebiet.“

Die konkreten Ziele des Projekts sind:

  • Unterstützung und Beratung der Betroffenen des Terrorattentats in Villach sowie des Amokattentats in Graz, damit diese ihre Opferrechte nach dem Verbrechensopfergesetz (VOG) wahrnehmen können
  • Finanzielle Hilfeleistungen aus dem Entschädigungsfonds für jene Betroffene mit positivem VOG-Bescheid
  • Psychosoziale Unterstützung von Betroffenen des Amokattentats in Graz, um spezifisch im Schul-Setting die Folgen des Ereignisses besser zu bewältigen

Die Unterstützungsmaßnahmen:

  • Schaffung einer zentralen Anlaufstelle
  • Information an Betroffene
  • Beratung nach dem Verbrechensopfergesetz (VOG)
  • Auszahlung von Entschädigungen
  • Durchführung bzw. Finanzierung von unterschiedlichen Maßnahmen der psychosozialen Nachversorgung

Caroline Kerschbaumer zum Projekt: „Anschläge in diesem Ausmaß sind ein Angriff auf die Gesellschaft als Ganzes und die äußerste Form von situativer Gewalt. Sie lösen daher eine besondere Unsicherheit bei einer großen Anzahl von Menschen aus. Gerade im Zusammenhang mit derartigen Taten besteht eine besondere Verantwortung, für die Betroffenen da zu sein und sie bestmöglich zu unterstützen.“

Das Projekt läuft für rund vier Jahre, von November 2025 bis September 2029.

Q & A zum Hilfsfonds Graz
Q & A zum Hilfsfonds Villach
Ansuchen um Unterstützungsleistungen aus den Mitteln des Hilfsfonds Graz
Ansuchen um Unterstützungsleistungen aus den Mitteln des Hilfsfonds Villach
Ansuchen auf Kostenübernahme für psychosoziale Nachversorgung aus den Mitteln des Hilfsfonds
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11/2025

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