Überfall auf Supermarkt – Präventionsarbeit und Opferschutz müssen dringend verstärkt werden!

Der brutale Raubüberfall auf einen Supermarkt in Wien Penzing am 2. Juli 2016 führt auf tragische und schockierende Weise vor Augen, welchen Gefahren Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer durch Gewalt an ihrem Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Der WEISSE RING fordert die verpflichtende Einrichtung technischer Schutzmaßnahmen, die verstärkte Zuweisung von Verbrechensopfer an externe Opferhilfe-Einrichtungen sowie eine rechtliche Besserstellung von Verbrechensopfer im Arbeitskontext.

Der Raubüberfall auf eine Supermarktfiliale in Wien Penzing vergangenen Samstag hat Polizei und Stadtverwaltung aufgerüttelt mehr Ressourcen für Sicherheit und Ausbildung von Polizistinnen und Polizisten zu fordern. Aus Sicht der Opferschutzeinrichtung WEISSER RING greifen solche Maßnahmen allerdings zu kurz. Das Augenmerk muss verstärkt auf die Kooperation zwischen den Behörden, Betrieben und Opferschutzeinrichtungen sowie besseren gesetzlichen Schutz von Dienstnehmer/-innen gelegt werden.

Präventionsarbeit wird stiefmütterlich behandelt

Bisher sind Präventiv-Schulungen, Informationen über Opferschutz und technische Einrichtungen zum Schutz der Arbeitnehmer/-innen nicht gesetzlich verpflichtend sondern freiwillige Leistungen der Betriebe. Der WEISSE RING arbeitet auf dieser Ebene schon seit Jahren mit einzelnen Betrieben und Konzernen, wie auch dem betroffenen REWE-Konzern, sowie der Polizei zusammen. Darüberhinaus bemüht sich die Opferschutz-Einrichtung um eine für alle Betriebe verbindliche Verankerung dieser Leistungen im Gesetz.

Nur etwa jedes 10. Opfer kommt zu seinem Recht

Aus Sicht der Opferschutz-Einrichtung WEISSER RING ist es jedoch mindestens ebenso notwendig Menschen, die trotz aller Präventionsmaßnahmen Opfer von Gewalt im Arbeitskontext geworden sind, zu ihrem Recht zu verhelfen. Nur etwa jedes 10. Verbrechensopfer gelangt in Österreich zu der ihm gesetzlich zustehenden Unterstützung. Dazu zählen kostenlose juristische und psychosozialelo Prozessbegleitung sowie Leistungen aus dem Verbrechensopfergesetz, wie Vorschüsse auf Schmerzengeld und Psychotherapie. Der WEISSE RING fordert deshalb schon seit langem einen Informationsautomatismus vonseiten der strafverfolgenden Behörden, der es den Opfern ermöglicht zu ihrem Recht zu kommen, ohne selbst aktiv werden zu müssen.

Gewalt am Arbeitsplatz nimmt weltweit zu

So schrecklich der Überfall auf die Supermarktfiliale am 2. Juli war, man muss ihn als die Spitze des Eisberg sehen. Gewalt am Arbeitsplatz – auch vonseiten der Kund/-innen bzw. Klient/-innen – nimmt in den letzten Jahren deutlich zu. Etwa jede zweite Arbeitskraft im Dienstleistungssektor war schon einmal selbst von Gewalt betroffen. Besonders gefährdet sind Arbeitnehmer/-innen im Handels-, Bank- und Transportwesen sowie in Sicherheits-, Pflege- und Rettungseinrichtungen. Hon. Prof. Dr. Udo Jesionek: „Das Problem dabei ist, dass es für die gravierenden Folgen solcher Gewalterfahrungen auf physischer und psychischer Ebene leider noch viel zu wenig Bewusstsein gibt. Sowohl in den Betrieben als auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Gewaltopfer müssen daher gesetzlich besser geschützt werden.“ Der WEISSE RING fordert eine Verbesserung der rechtlichen Stellung von Verbrechensopfern im Arbeitsschutzgesetz.

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