Vorstellung Christine Krenn

Christine Krenn ist seit März 2025 ehrenamtlich als Landesleiterin des WEISSEN RINGS in der Steiermark tätig.
Sie hat seit ihren beruflichen Anfängen als Exekutivbeamtin in Graz eine beeindruckende Karriere mit Stationen in Graz und Wien, u.a. als Referatsleiterin beim steirischen Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung, vorzuweisen. Seit Oktober 2024 ist sie Leiterin des Kriminalreferates im Stadtpolizeikommando Graz.

Aus welchen Gründen haben Sie sich entschlossen, ehrenamtlich bei einer Opferunterstützungs-Organisation tätig zu werden?
Ich bin seit mittlerweile 22 Jahren im Polizeidienst und habe in all diesen Jahren mit zahlreichen Opfern aus den verschiedensten Bereichen zu tun gehabt – seien es Opfer häuslicher Gewalt, Opfer eines Amoklaufs, Unfallopfer, Opfer aufgrund von betrügerischen oder räuberischen Vermögensdelikten und so weiter. Diese Menschen werden meist in eine Ausnahmesituation versetzt – nicht nur finanziell, sondern auch psychisch. Es ist aus meiner Sicht unglaublich wichtig, diesen Menschen beizustehen. Nach vielen Jahren der Veränderung kann ich mich nun endlich auch ehrenamtlichen Interessen widmen.

Wie sind Sie mit dem WEISSEN RING in Berührung gekommen?
Schon als ganz junge Inspektorin waren Kolleg:innen von mir Pionier:innen auf diesem Gebiet. Seitdem kenne ich die Einrichtung und verfolge auch die Entwicklung.

Wie sehen Sie den WEISSEN RING und die Arbeit der Opferhilfe?
Als wesentliche Stütze für die Opfer. Es gibt nicht viele Möglichkeiten für Betroffene, sowohl finanzielle als auch psychische Unterstützung zu erlangen – der WEISSE RING übernimmt die Organisation und die Finanzierung dieser Hilfen.

Der WEISSE RING steht bewusst auf der Seite der Opfer. Wie sehen Sie das?
Ich sehe das absolut positiv – das ist ja genau die Intention des Vereins – die Hilfestellung und Unterstützung für Opfer.

Welche Berührungspunkte haben oder hatten Sie im Lauf Ihres Berufslebens mit Verbrechensopfern und welche Bedürfnisse von Verbrechensopfern haben Sie wahrgenommen?
Ich hatte, wie bereits eingangs erwähnt, mit sehr vielen Verbrechensopfern Kontakt. Meistens stand das psychische Trauma im Vordergrund, nicht das finanzielle. Die Menschen waren oft regelrecht paralysiert und wären selbst nicht in der Lage gewesen, proaktiv Unterstützung zu suchen. Daher wäre es so wichtig für die Opfer, dass mit ihnen Kontakt aufgenommen wird und nicht umgekehrt.

Gibt es zum Thema Opfer und ihre Situation etwas, wo Sie Handlungsbedarf sehen?
Ich sehe Handlungsbedarf in der Sensibilisierung und Aufklärung. Beispielsweise gibt es Gruppen in unserer Gesellschaft, die aufgrund von Scham oder Angst keine Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Ich denke, dass hier gezielte Informationskampagnen helfen würden, diese Ängste zu nehmen.

Wo sehen Sie Entwicklungsmöglichkeiten, noch mehr für Verbrechensopfer zu erreichen?
Ich denke, dass es essentiell ist, sich regelmäßig mit den verantwortlichen Stakeholdern zu vernetzen. Durch gute Vernetzungsarbeit kann man meiner Meinung nach sehr viel für die erforderliche Unterstützung der Opfer erreichen.

05/2025


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